Die Alpakas, die Geduld, das Leben und ich

Es war einmal ein Wunsch. Ein Wunsch, eine Alpakawanderung mit meiner Familie zu unternehmen.

Dieser Wunsch (und noch einiges mehr) er-füllte sich. Frohen Mutes, und voller Vorfreude buchte ich eine Alpakawanderung für meinen Mann, meinen Sohn, und mich.

Geplante Dauer für die Wanderung: 30 - 45 min.

Geplante Erkenntnisse: Mit einem Alpaka spazieren gehen.

Tatsächliche Dauer: 2 Stunden. Erfahrene Erkenntnisse: so viel mehr.

 

Mit gewissen fixen Vorstellungen und voller Euphorie fuhren wir zu den Alpakas (von den Besitzern liebevoll "Alpakaboys" genannt). Dort angekommen wollte ich mir gleich alle Tiere ansehen, und natürlich auch streicheln. Dann lernte ich bereits meine erste Lektion: Nicht ich entscheide, ob das Tier gestreichelt werden darf. Das Tier entscheidet. Es drehte den Kopf weg. "Achtsamkeit" hörte ich eine leise Stimme in mir wispern.

 

Der Mensch ist oft viel zu schnell, und denkt: "Ach süßes Tier, will ich streicheln." Doch, "will" das Tier das auch? Normalerweise übe ich mich in Achtsamkeit. Täglich. Und doch gelingt es mir nicht immer... da ich ja auch nur ein Mensch bin. Und Geduld, ist bekanntlich eine Tugend. Und diese sollte an diesem Tag noch weiter ausgebaut werden.

 

Nach einer kurzen Einweisung (wo das streicheln liebevoll und achtsam nachgeholt wurde) ging es auch schon mit der Wanderung los. Mein auserwähltes Alpaka hieß "Manitou". Bei den ersten gemeinsamen Schritten wollte ich ihm (per Tierkommunikation) schon viele Fragen stellen, doch Manitou ignorierte dies gelassen. Er blieb voll und ganz bei sich, und ließ sich von mir nicht ablenken. So trotteten wir einige Minütchen dahin, bis die Herde aus insgesamt 5 Alpakas gemütlich stehen blieb, um genüsslich zu grasen. Süß, dachte ich mir. Die Minuten vergingen. Und dann kamen Gedanken in mir hoch: "Wann geht´s endlich weiter?" "Wieviel fressen die denn noch?" "Das ist doch keine Stehwanderung!" ...

 

Bis mir bewusst wurde: Um das geht es gar nicht. Es geht darum im jetztigen Moment zu sein, und diesen zu genießen. Auf der langen Reise des Lebens genau dort zu sein, wo man JETZT gerade ist bzw. steht. Nicht bereits am Ziel. ("Der Weg ist das Ziel.", bekam dadurch eine noch weitreichendere Bedeutung für mich.)

 

Als ich dies akzeptiert hatte, ging es ("endlich") weiter ... für 5 Meter. Dann grasten sie alle genüsslich weiter. Das gibts doch gar nicht, kam mir wieder in den Sinn. Ich bin gekommen um zu wandern, nicht um ihnen beim Gras fressen zuzusehen. Manitou sah mich an und raunte mir beherzt zu: "Ist doch schön hier, was ist dein Problem?"

 

"Mein Problem? Das ich wandern will und zwar mit dir. Nicht blöd herum stehen und warten."

"Auf was wartest du denn? Du hast ja alle Zeit der Welt", flüsterte mir nun meine Seele zu.

 

Ähm ja, ich hab noch einiges geplant heute, wehrte sich mein Verstand.

"Das Leben lässt sich nicht planen." wisperte meine Seele.

Und Manitou grinste mich im selben Moment schelmisch an. Oh Mann, die Alpakas, die Geduld, und das Leben spielten mir wohl gerade einen Streich, dachte ich mir leicht irritiert.

 

Doch im selben Moment fühlte ich, dass es wahr ist. Auf was warte ich den wirklich? Was ist so wichtig, dass ich nicht das hier und jetzt genießen kann? Was gibt es wichtigeres als diesen Moment? Dieser Moment, der mich doch so reich beschenkt: Zeit mit meinen Lieben, umringt von der Schönheit und Wahrhaftigkeit der Natur, des "wahren" Seins... und der Ruhe und Lebensfreude der Alpakas :-)

 

Ich möchte dich einladen, dich einmal tief in deinem Inneren diesen Fragen zu widmen. Du wirst wahrlich be-reich-ernde Erkenntnisse haben... Stimmt´s Manitou? ;-)

 

 

Unsere Wanderung ging nun ("endlich") wieder weiter... für 7 Meter. Diesmal wälzten sich die Alpakas genussvoll im Gras. Mein Verstand fing langsam an durchzudrehen... Immer wenn ich dachte: "Jetzt hab ich es verstanden." ging es kurz weiter, und dann blieben sie wieder stehen. Was für eine Geduldsprobe!! *lach*

 

Obwohl mir in dem Moment ehrlich gesagt nicht zum lachen war. Und dafür gab es etliche Gründe: Meine Beine taten schon weh, mir war heiß, ich hatte Durst,... Kurzum, ich war leicht genervt. So hatte ich  mir das nicht "vorgestellt".

 

War das vielleicht das Problem? Meine Vorstellung? Oft haben wir eine gewisse Vorstellung wie etwas zu sein hat. Und dann werden wir vom Leben überrascht. Positiv, als auch negativ. Je nachdem, wie wir es be-werten. Und unsere Be-wertung, und unsere Vor-stellung ver-stellen uns manchmal den Blick auf das Wesentliche. (Bei vermeintlicher Langeweile hat der Verstand gleich ein paar Störfaktoren wie Hitze,... parat.)

 

Die Alpakas hatten ihren Spaß beim grasen und sich wälzen, was mich tief im Herzen berührte. Die Wanderung "stand" nun "still". Und ich "stellte" mich mit diesen reichen Erkenntnissen einfach dazu, und genoß die Natur ... und vor allem "den Moment" ... der ewig zu sein schien ...

Doch in Wahrheit, haben wir doch alle Zeit der Welt... Oder?

 

Mögest du dein SEIN genießen, und jeden Moment davon wert-schätzen und auskosten können. Wie meine tierischen Lehrmeister die Alpakas ;-)

 

 

Alles Liebe

Sandra

 

Wenn du auch Zeit und Lust hast die Alpakaboys kennen zu lernen,mit ihnen beim wandern zu wachsen,

zu staunen, und Natur zu er-Leben, dann melde dich bei Fam. Buchner unter: 0676/7268260

oder per Mail: alpakaboys@gmx.net (NÖ Haidershofen)